Sieben Jahre, doch eine lange Zeit. In dieser Zeit haben sich so einige einer Aufgabe stillschweigend angenommen. Man könnte auch sagen: „Es hat sich halt so ergeben“ oder „man hat die anderen ja nicht gefragt“. Doch dieses Jahr ist plötzlich alles anders. Verantwortlichkeiten ändern sich. Wir haben das grosse Glück einen neu konzipierten Weckdienst, auf den täglich Verlass ist, geniessen zu können. Das Aufstehen, was uns Musikanten eigentlich nicht so liegt, wird somit schon fast zu einem Vergnügen. Aber nur fast… Gleichzeitig hat auch unser ehemaliger Lagerdrache seinen Dienst gestern einem jüngeren Geschöpf übertragen. Und stellen Sie sich das vor: freiwillig! Der neue Lagerdrache ist jung, dynamisch, konsequent und erledigt seine Arbeit sehr effizient. Er macht seinem Namen schon in den ersten Stunden alle Ehre.
Was sich jedoch nicht so schnell verändert, sind die Regeln bezüglich des Anstehens beim Essenfassen. Dabei geht es darum, dass nicht mehr als drei, vier Hungrige gleichzeitig anstehen sollen. So herausfordernd wie es ist, beim Musizieren immer die richtige Zählart anzuwenden, so zeigt es sich dann auch beim Anstehen zur „Fütterung der Raubtiere“. Aber solange dies als einzige Grundlage zum Jammern dient, lohnt es sich eigentlich gar nicht recht. Deshalb weiter mit unserer Berichterstattung.
Die heutigen Registerproben liefen ebenfalls reibungslos ab. Schlagzeuger suchten Noten (wie immer), Trompeter erkundigten sich bereits nach den ersten zehn Minuten, wann die Pause stattfinden wird (wie immer) und die Kleinsten, unsere Youngsters diskutierten eifrig, welche Reihenfolge der zu übenden Stücke taktisch am Klügsten sein könnte. Worauf Karin, ihre Leiterin natürlich einen Rat wusste (wie immer). Der Unterschied zu den letzten Tagen, welcher nennenswert ist, soll hier jedoch auch seinen Platz finden. Die Qualität der Proben lag heute auf einem noch höheren Niveau als sonst. Alle restlichen Stücke fürs Konzert am Samstag konnten erarbeitet werden. Und als wäre dies nicht genug, konnten sich die Lippen anscheinend blendend von den letzten zwei harten Tagen erholen. Der Klang war heute unbeschreiblich schön. Dies zeichnete sich dann in der Gesamtprobe am Nachmittag stark ab. Auch die Schlagzeuger, welche sich weniger mit Klang- und Tonbildung auseinandersetzen müssen, haben eindeutig ihre Hausaufgaben gemacht. Heute konnte bereits das Schlagzeugsolo mit den Bläsern zusammengeführt werden. Stellen Sie sich vor, sie sehen da drei coole Typen. Jeder trägt in beiden Händen je eine Kunststoffröhre in einer beliebigen Farbe. Was denken Sie? Nichts!? Ja, das haben wir uns heute Morgen auch noch gedacht. Als die Schlagzeuger uns jedoch ihr Können auf dem Silbertablett serviert hatten, waren wir dann ganz anderer Meinung. Es gäbe ja dazu noch viel zu sagen, aber kommen Sie doch einfach am Samstag zu uns nach Stein. Sie werden Augen machen.
Am Abend nach einem gelungenen Tag, gehört sich natürlich auch einmal eine Auszeit. Deshalb schauten wir uns heute einen DVD an. Natürlich drehte sich auch im Film alles um die schönste Nebensache der Welt. Die Musik. Spannend, tiefgründig, lustig und lehrreich sind Adjektive die diesen Film beschreiben können. Auf jeden Fall kam er bei Gross und Klein sehr gut an.
Anschliessend an den Film hatten wir ausserdem noch einen fliegenden Wechsel in der Küchencrew zu verzeichnen. Wie beliebt wir doch sind! Ups, nein, ich meine wie gut wir es doch haben mit unseren weltweit besten Lagerköchinnen.
Obwohl wir heute einen anderen Film geschaut haben, musste man sich nach diesem Tag an den letztjährigen erinnern. Die Kernbotschaft im genannten Streifen lautete damals: „One band, one sound“. Ganz eindeutig flammte dies heute wieder zu unserer eigenen Philosophie auf.